RUNDFLUG ÜBER DAS GELÄNDE - © Reinhold Rühl

Der Münchner Großmarkt heute - 2020

Der Großmarkt in München ist der größte Umschlagsplatz für Obst, Gemüse und Blumen in Deutschland. Wer dort arbeitet, muß früh aufstehen. Ein faszinierender Mikrokosmos, den es vielleicht bald nicht mehr gibt.

Für die Aufrechterhaltung des Betriebs bedarf das Großmarktgelände einer umfassenden Sanierung. Noch betreibt der städtische Eigenbetrieb Markthallen München den Großmarkt. Die Stadt plant jedoch die Abgabe an einen privaten Investor.


Was findet man auf dem Großmarktgelände

Die Eingangspforte Thalkirchner Straße/Oberländerstraße (Nr. 0) war bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Hauptzufahrt zum Großmarktgelände. Sie ist heute für den Schwerlastverkehr gesperrt.

Gleich links davon befindet sich die denkmalgeschützte Halle 1 (Nr. 1). Sie ist verbunden mit den Hallen 2 bis 6, in denen frühmorgens das Hauptgeschäft mit regionalen Einkäufern stattfindet. In der Halle 6 werden vorwiegend Kartoffeln und Zwiebeln gehandelt. Die Hallen 2 bis 6 stehen nicht unter Denkmalschutz.

Rechts vom ehemaligen Haupteingang befindet sich die moderne Gärtnerhalle (Nr. 10), in der regionale Erzeuger ihre Produkte anbieten.

Zu den denkmalgeschützten Gebäuden zählen neben der Halle 1 die Gaststätte Großmarkthalle (Nr. 12), das damit verbundene Postgebäude (Nr. 13) und die Ladenzeile (Nr. 11), in denen Büros untergebracht sind, die beiden Kontorhäuser I und II (Nr. 16 und 17) sowie das außerhalb des Großmarktgeländes gelegene Gebäude des Fruchthofes (Nr. 15). Weitere Gebäude sind durch den bestehenden Ensembleschutz gesichert, so z.B. die Sortieranlage (Nr. 14).

Im Kontorhaus II (Nr. 17) befindet sich einer der letzten vier funktionierenden und befahrbaren Paternoster in München. Hier und nebenan - im etwas älteren Kontorhaus I (Nr. 16) - arbeiten über 100 Firmen, die nichts mit dem Thema Lebensmittel zu tun haben, zum Beispiel Architekten, EDV-Unternehmen, Werbeagenturen oder Künstler.

Die Hauptumschlagplätze befinden sich im südlichen Teil des Geländes gegenüber dem Heizkraftwerk Süd (Nr. 32). Hier entladen die LKW an den Rampen ihre Fracht. Es befinden sich dort Kühlhäuser, die fast alle von der Firma UGM (Umschlagzentrum Großmarkt München) betrieben werden, einer im Immobilienbereich angesiedelten Privatfirma. Die Dächer der Umschlaghalle 1 und 2 (Nr. 19 und 20) sind vollständig mit Solarpanels bestückt, die einen Großteil der Kühlenergie erzeugen. Dort, wo jetzt die beiden Umschlaghallen stehen, soll der geplante neue Hallenkomplex entstehen.

Am nordöstlichen Ende des Geländes (neben dem Kulturzentrum Alte Utting, Nr. 39) ist die Blumengroßmarkthalle (Nr. 24). Sie wird unabhängig von der Großmarkthalle von der Neuer Blumengroßmarkt München GmbH betrieben.

Die Haupteinfahrt zum Gelände liegt an der Schäftlarnstraße (Nr. 42). Rund 150 LKW fahren hier ab 3 Uhr morgens ein und aus. Viele davon passieren nächtens die Brudermühlstraße und sorgen – vor allem aus der Westrichtung kommend – für entsprechenden Geräuschpegel in der Nachbarschaft. Die laufenden Motoren für die Kühlaggregate beim Ausladen der LKWs verursachen Abgas- und Lärmemissionen über täglich viele Stunden - aktuell mangelt es an Stromanschlüssen.

Die Gleisanlagen werden derzeit demontiert - über sie wurde in der ersten Hälfte des 20. Jhd. fast der gesamte Anlieferverkehr abgewickelt. Heute kommen die Produkte ausschließlich per LKW auf das Gelände. Auf dem einen Gleiszugang im nordöstlichen Bereich steht jetzt die “Alte Utting” (Nr. 39). Die Gleisharfe zwischen Gotzinger Straße und Thalkirchner Straße hat aktuell keine direkte Gleisverbindung mit dem Großmarktgelände, sie ist im Besitz der Deutschen Bahn (Nr. 43).

Interessant sind auch die seltsamen Steinquader (Nr. 44), die längs der Thalkirchner Straße aufgeschüttet wurden. Sie sollen Unterschlupf sein für eine geschützte Eidechsenart, die wahrscheinlich als “Beifahrer” per LKW aus südeuropäischen Ländern eingewandert ist. Wer heute über das Gelände läuft, entdeckt diese Tierchen überall, allerdings nur selten in dem von den Markthallen eingerichteten Übergangs-Refugium.


Im Bauch von München – Unterwegs in der Großmarkthalle

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© Reinhold Rühl

Der Film begleitet einen Händler durch den faszinierenden Mikrokosmos.

Ein Film von Reinhold Rühl, dokumacher.de

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